Wir machen alte Frauen sichtbar.

Silhouetten stilisierter Grossmütter mit dem Text Elisabet 89, Pflegeheim und GrossmütterRevolution

Wir machen alte Frauen sichtbar.

Aktion der GrossmütterRevolution am Frauen*streiktag, 14. Juni 2020

13 Uhr, auf der Treppe beim Opernhaus am Sechseläutenplatz Zürich
(Selbstverständlich unter Einhaltung der Corona bedingten Vorschriften.)
Medienmitteilung der Arbeitsgruppe Denkräume:

Wir alten Frauen sind da.
Wir sind solidarisch und mischen uns ein.

Wir sind da als unterschiedliche alte Frauen und stehen für die Vielfalt von Altersrealitäten und Altersbildern.
Jede von uns trägt eine graue Pappfigur als Symbol für die unsichtbaren Frauen.
Durch die Beschriftung geben wir ihr eine Identität.
Gleichzeitig werden wir Flyer mit den Anliegen von uns alten Frauen verteilen.

So ist die Aktion entstanden

Wir Frauen der Arbeitsgruppe DenkRäume der GrossmütterRevolution tauschten uns nach der ersten durch Corona bedingten Schockstarre viermal in einer Zoom-Sitzung über Befindlichkeit, Erfahrungen und Gefühle im Lockdown aus. Wir diskutierten über Solidarität und Solidaritäten und über Verantwortung für uns und für andere. Mehr und mehr hatten wir Mühe damit, dass alle Menschen ab 65 in einen Topf geworfen, als Risikogruppe eingestuft und es für uns unverständlich lange blieben. Einige von uns fühlten sich deswegen diskriminiert.

Gross war unser Ärger über die Aussagen eines bekannten Philosophen und Vortragsredners, der die Generation der Rentnerinnen und Rentner pauschalisierend als die verwöhnteste Generation seit je bezeichnete, die ein Leben im helvetischen Paradies mit allen Rechten aber keinen Pflichten wollen. Hatte er noch nicht bemerkt, dass sich nicht alle Alten auf Kreuzfahrtschiffen tummeln oder Golf spielen?
Dass sehr viele Senior*innen Enkelkinder hüten, Angehörige pflegen, kranke und sterbende Menschen begleiten, sich in Projekten fürs Klima, für geflüchtete Menschen, für den Natur- und Umweltschutz, für die Gemeinschaft einsetzen und so Freiwilligenarbeit für die Gesellschaft in Milliardenhöhe leisten?
Dass die Schere zwischen Reich und Arm ab 65 Jahren am weitesten auseinanderklafft?
Dass unter den Armutsbetroffenen alte Frauen in der Mehrheit sind?

Schon bald stellten wir fest, wie sich nach der anfänglichen Fürsorglichkeit für die Risikogruppen und nach Wertschätzung der als systemrelevant anerkannten Care-Arbeit auch andere Töne in den gesellschaftlichen Diskurs einschlichen. In öffentlichen Diskussionen wurde die Frage gestellt, wer bei einer allfälligen Überlastung des Gesundheitswesens noch einen Platz auf der Intensivstation bekäme. Würden Menschen über 85 abgewiesen? Ist das Alter als Kriterium für das Recht zum Überleben zulässig? Bereits in der Phase erster Lockerungen wurden in einer gereizten Atmosphäre die alten Menschen als Sündenböcke für die wirtschaftliche Krise gefunden. Alte Menschen wurden beschimpft, angespuckt, beleidigt.

Es genügte uns nicht mehr, zu diskutieren und einander via Zoom zuzuwinken.
Wir wollten aktiv werden und uns als alte Frauen öffentlich verlauten lassen.
Dabei kamen uns der dritte Lockerungsschritt des Bundesrates und der Aufruf des Frauen*Streik Kollektiv Zürich zu Aktionen am 14. Juni, dem Frauen*streiktag, gelegen.
Wir entwarfen gemeinsam mit Anette Stade, Projektleiterin der GrossmütterRevolution, kurzfristig und spontan die Aktion «Alte Frauen sichtbar machen» und riefen im Newsletter möglichst viele Frauen zum Mitmachen auf.

Für uns ist es die Möglichkeit, uns öffentlich als alte Frauen zu zeigen:
Wir sind nicht einfach eine graue Risikogruppe.
Wir sind eine Vielfalt von unterschiedlichen alten Frauen.
Wir sind da. Wir engagieren uns und mischen uns ein.
Wir setzen uns ein für bessere Lebensqualität.
Wir engagieren uns für die jüngeren Generationen.
Wir sind solidarisch mit den heute erwerbstätigen Frauen und setzen uns ein für die längst fällige und gesellschaftliche Anerkennung der Care-Arbeit sowie der Berufe in den Bereichen Verkauf und Reinigung – alles systemrelevante Tätigkeiten, die vorwiegend von Frauen ausgeübt werden.
Wir sind solidarisch mit den Frauen im abhängigen hohen Alter und mit den von Altersarmut betroffenen Frauen.
Wir solidarisieren uns mit Menschen, denen es nicht so gut geht, zum Beispiel mit geflüchteten Menschen und mit Sans-Papiers.

Heidi Witzig, Janette Jenni, Annelise Burger, Elsbeth Meierhans, Esther Baur, Hanna Portmann, Ursula Popp, Monika Fischer


Die Aktion am 14.Juni 2020 auf Tele Züri im News-Beitrag über den frauen*streik

Screenshot des Tele Züri Beitrags über die Grossmütter Revolution, vier ältere Frauen tragen ein Transparent auf dem steht: GrossmütterRevolution Alte Frauen sind da auch die unsichtbaren

Ebenfalls in der  SRF-Sendung: „Jung gegen Alt? Philosophischer Stammtisch“ vom 21.Juni 2020

screenshot aus dem SRF Beitrag. ein Transpi auf dem steht: wir haben es satt als Last + Kostenfaktor bezeichnet zu werden! Grossmütterrevolution

Screenshot aus dem SRF BEitrag, verschiedene Transparente der GrossmütterRevolution auf dem vordersten steht Alt für Jung Jung für Alt

 


Das Migros-Kulturprozent fördert mit der GrossmütterRevolution bestehende und sich bildende Netzwerke von Frauen der heutigen GrossmütterGeneration.

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