Am 30. Januar von 10.30 bis 16.30 Uhr findet das Vernetzungstreffen der Deutschschweizer Kollektive online statt. Anmelden via Formular.
Die Corona-Krise verstärkt die ohnehin herrschenden Missstände und macht sie noch klarer sichtbar. Die Gründe, die uns vor gut anderthalb Jahren zusammen auf die Strasse getrieben haben – seien das Lohnungleichheit, Altersarmut, alltäglicher Sexismus, sexualisierte Gewalt, Rassismus und Homo- und Transfeindlichkeit oder die ungleich verteilte Sorge- und Betreuungsarbeit – bleiben bestehen und werden sogar durch die aktuelle Krise verschärft.
Wir waren die ersten, die unsere Stellen verloren haben. Wir arbeiten überdurchschnittlich oft in prekären Arbeitsverhältnissen – Lohneinbussen treffen uns besonders hart. In der Pflege herrschte schon vor der Krise Notstand. Neben Lob, gab es bis jetzt keine Anerkennungen in Form von Lohnerhöhungen oder mehr Personal. Im Gegenteil, das Pflegepersonal arbeitet weiter unter prekären Bedingungen und ist überproportional von Covid betroffen. Sexarbeitende werden mit spezifischen Arbeitsverboten diskriminiert. Live-in-Hausangestellte verloren von einem Tag auf den anderen den Job und oft auch gleich noch ihre Unterkunft. Geflüchtete Menschen haben keine Möglichkeiten, sich ausreichend zu schützen, weder im Alltag ihrer Unterbringungsorte, noch in ihren rechtsstaatlich vorgesehenen Verfahren. Die Gewalt gegenüber Kindern und Frauen nahm in der gesamten Gesellschaft markant zu. Und neben all dem soll im nächsten Jahr auch noch die Erhöhung des Frauenrentenalters beschlossen werden, während sich dabei das Altersguthaben der Frauen nicht verbessert.
Kurz: Wir sehen tausend Gründe, warum es wieder eine grosse, feministische Mobilisierung dringend braucht.
Die notwendige Distanzhaltung zwingt uns unsere bisherigen politischen Aktionsformen zu überdenken und (im Moment) neue Wege unsere Forderungen präsent zu machen, zu finden. Wir sind aber der Meinung, dass wir unsere Wut über die gesellschaftlichen Zustände nicht noch länger zurückstecken können. Der Druck von unten ist in Krisenzeit besonders wichtig, denn für diese Krise bezahlen einmal mehr Flint*-Personen (Frauen, Lesben, Inter- und Non-binary und Transpersonen), Geringverdienende, junge Menschen, Personen mit prekärer oder ohne Aufenthaltsbewilligung (die Reichsten im Lande sind nämlich trotz der Krise noch reicher geworden im letzten Jahr).
Am 30. Januar treffen sich darum die Deutschschweizer feministischen Streik- / Frauen*streik-Kollektive für ein überregionales Vernetzungstreffen (Assise). Wir wollen so die Isolation und Vereinzelung durchbrechen und gemeinsam überlegen, wie wir in den kommenden Monaten und besonders am 14. Juni 2021 unsere Forderungen und Wut über diese Zustände sichtbar machen können, und sobald als möglich wieder auf die Strasse tragen können.
Das Treffen wird online stattfinden. Meldet euch bitte über das Formular (Link siehe oben) an.
Wir schicken euch dann, denn Link für die Veranstaltung per Mail zu.
Kommt zahlreich! Wir freuen uns.
Programm Assise 30. Januar:
- 10.30 Begrüssung
- 10.45 Kollektive stellen sich vor
11.15 Pause
- 11.30 Workshops 1. Slot (bis 12.30)
Mittagspause
- 13.30 Was machen wir am 14. Juni: Kollektive stellen ihre Vorstellungen vor
- 14.15 Diskussion im Plenum oder Kleingruppen
15.00 Pause
- 15.30 Workshop 2. Slot (bis 16.30)
Die Inhalte der Workshops:
In den Workshops wird es einen Austausch zu Care-Arbeit, Mutterschutz&Elternzeit, AHV (Erhöhung des Frauenrentenalters), Gewalt an Flint*-Personen, Islam & Feminismus, Feminimus&Strike for Future, Feminismus und Sexarbeit, inklusive Mobilisierung, Manifest überarbeite, SocialMedia-Arbeit, Medienarbeit geben etc.
Bei Fragen oder wenn wer noch einen weiteren Workshop anbieten möchte: bitte melden bei info@feministischerstreikzuerich.ch
Die Assise ist offen für FLINT (Frauen, Lesben, Inter, Nonbinäre, Trans-Personen). Personen, die bis jetzt noch nicht in einem Streikkollektiv aktiv waren, sind natürlich auch herzlich willkommen daran teilzunehmen.
Detailiertere Infos zu den Workshops unten.