Care-Arbeit kollektivieren –

Care-Arbeit kollektivieren –

Gegen die Care-Krise feministisch organisieren

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Care-Arbeit ist zentral, damit die Gesellschaft funktioniert. Sie ist die Grundlage für das Wohl aller. Care-Arbeit meint die Sorge und Pflege für Andere und die Sorge für sich selbst. Diese Arbeit wird hauptsächlich von Frauen*, trans*, inter* und genderqueeren* (FTIQ) Personen, insbesondere von Migrant*innen und direkt lohnabhängigen Personen getragen. Oft zu tiefen Löhnen, miserablen Arbeitsbedingungen, unsichtbar oder unbezahlt. Es reicht!

Bezahlte Care-Arbeit

Sie sorgt dafür, dass die Pflege im Spital, bei der Spitex, im Alters- und Pflegeheim, dass die Reinigung, die Betreuung in der KiTa und im Kindergarten, Sexarbeit und das Bildungswesen funktionieren können. Es handelt sich um ein feminisiertes Berufsfeld. Das heisst, die Arbeit wird “natürlicherweise” Frauen zugeschrieben und erfährt nur niedrige Anerkennung. Deshalb werden Löhne tief eingestuft, die Arbeitsbedingungen bleiben schlecht und die Tätigkeiten bergen ein gesundheitliches Risiko für die Arbeitenden.

Unterbezahlte Care-Arbeit wird oft auf Migrant*innen abgewälzt, die wiederum noch schlechteren Arbeitsbedingungen ausgesetzt sind und Gefahr laufen, dass ihnen Sozialleistungen nicht ausbezahlt werden. Gleichzeitig wird ignoriert, dass Care eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist und nicht einfach an prekarisierte Personengruppe weitergereicht werden kann.

Unbezahlte Care-Arbeit

Sorge-Arbeit wird auch im privaten Rahmen der Familie und des Zusammenlebens auf FTIQ* abgewälzt. Das führt zu einer verheerenden Mehrfachbelastung für viele FTIQ*. Meist sind sie es, die sich emotional um Andere kümmern, an Geburtstage denken und Trost spenden. Auch dies ist Arbeit und erfordert Energie! Das stellt eine enorme Doppelbelastung dar. Der offizielle Arbeitstag wird um Stunden verlängert, die gratis und privat geleistete Care-Arbeit aber nicht als Arbeit anerkannt.

Warum Care-Arbeit am 14.6.21 bestreikt wird

  • Die Pandemie macht deutlicher denn je: Es sind nicht die CEOs, Banker*innen, Immobilien-Besitzer*innen, Pharma-Hersteller*innen oder Technologie-Unternehmer*innen, die unsere Gesellschaft am Leben halten – sondern alle Care-Arbeiter*innen. Gegenseitige Sorge zählt mehr als Profit. Wir wollen nicht in die unsolidarische “Normalität” zurück.
  • FTIQ* leisten lebenslänglich unbezahlte Care-Arbeit. Da diese Arbeit nicht entlohnt wird, wird sie auch nicht für die Altersvorsorge erfasst. Deshalb ist die Gefahr von Armut im Alter sehr gross.
  • Care-Arbeit wird nicht nur geleistet, sondern auch erhalten. Auch das Benötigen von Care wird abgewertet. Die Leistungsgesellschaft erachtet nur “gesunde” Menschen als nützlich. Gleichzeitig wird diese “Gesundheit” zu einer Frage des “sich Lohnens”, einer Ware, die vermarktet werden kann. Der Zugang zu Pflege ist zudem nicht fair geregelt: Wenn du von Rassismus betroffen bist, von Transfeindlichkeit oder keinen regulären Aufenthaltsstatus hast, wird dir der Zugang zu Care erschwert.
  • Bereits beim feministischen Streik 1991 war das Sichtbarmachen der (un-)bezahlten Sorgearbeit eines der zentralen Themen. Bis heute hat sich noch immer viel zu wenig geändert. Daher streiken wir auch 30 Jahre danach noch immer und kämpfen für eine solidarische Gesellschaft, in der die gegenseitige Sorge im Zentrum steht!

Wie kannst du den 14. Juni mitgestalten?

Bestreik an diesem Tag die Sorge- und Hausarbeit. Mach Aktionen: Gemeinsam mit Freundinnen, Müttern, Nachbarinnen öffentlich und im nächsten Umfeld. Zeig die herrschenden Missstände und die unsichtbare Care-Arbeit auf. Mach Lärm an den schweizweiten gemeinsamen Momenten!

Schreibe deine Aktion auf der Webseite an – so wird sichtbar, wie vielfältig gestreikt wird!

Sei kreativ! Sei laut und bunt! Der 14. Juni gehört uns allen!

2000 941 Frauen*streik / feministischer Streik
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