Medienmitteilung der Streikkollektive zum 14. Juni

Zeit für Streik - Personen der Streikkollektive hinter einem Transparent in Bern

Medienmitteilung der Streikkollektive zum 14. Juni

Am 14. Juni 2023 gehen in der ganzen Schweiz Frauen, Lesben, intergeschlechtliche, nicht-binäre, trans, agender und queere Personen (FLINTAQ) auf die Strasse. In den 20 grössten Städten rufen feministische Streikkollektive zu Demonstration auf. Dort und in zahlreichen weiteren Städten und Gemeinden sind am feministischen Streiktag Aktionen, Veranstaltungen und Kundgebungen zur Gleichstellung geplant.

Einige Aktionen finden schweizweit gleichzeitig statt:

  • 10.46 Uhr: Während Männer bereits ab 8 Uhr für ihre Rente arbeiten, arbeiten Frauen die ersten 2 Stunden und 46 Minuten ihres Arbeitstages, ohne dass dies zu ihrer Rente beiträgt. Unter anderem in St. Gallen und Neuenburg gibt es Aktionen gegen die Rentenungleichheit.
  • 13.33 Uhr: Ab jetzt haben Frauen kein Einkommen mehr wegen der Lohnungleichheit, der Gratis-Sorgearbeit und der Teilzeitarbeit. Während ihres Arbeitslebens haben Frauen ein um 43 Prozent tieferes Einkommen als die Männer. In Bern startet darum um 13.33 Uhr auf dem Bundesplatz die feministische Landsgemeinde. In zahlreichen anderen Städten legen Frauen ihre Arbeit nieder und machen Pause.
  • 15.24 Uhr: Ab jetzt arbeiten Frauen wegen der Lohnungleichheit (18 Prozent) gratis. Um 15.24 Uhr machen alle kraftvoll Lärm für gleichen Lohn für gleiche Arbeit!

Die Schweiz in violett

Im ganzen Land gibt es viele weitere Veranstaltungen. So wird in Zürich am Morgen die Stadt «geputzt». In Basel startet um 11 Uhr die Kinderwagen/Rollstuhl/Rollator-Demo und in Bern um 15 Uhr der Kinderwagen-Umzug. Vielerorts startet der Streiktag bereits am Vorabend. Zum Beispiel läutet in Lausanne die Wächterin der Kathedrale am 13. Juni den Streik ein, oder in Genf findet ein Podium zu sexualisierter Gewalt statt. In vielen kleineren Städten und Gemeinden, unter anderem in Wald (ZH), Uster oder La Chaux-de-Fonds finden nachmittags Aktionen statt. Die Teilnehmer:innen machen sich danach auf in eine der 20 Städte, in denen als Höhepunkt des Streiktages Demonstrationen stattfinden. Die Demos starten zwischen 16.30 und 18 Uhr. Der Streiktag klingt am Abend mit feministischen Festen und Konzerten aus, unter anderem in Sion, Aarau, Bellinzona, Frauenfeld, Schaffhausen oder Zug.

Druck von der Strasse ist nötig

Gründe für einen feministischen Streik gibt es genug: Die Erhöhung des Frauenrentenalters auf 65 Jahre, die geplante Revision der Beruflichen Vorsorge (BVG21), die die Renten senkt und die Beiträge erhöht, das viel zu tiefe Einkommen, die miserabel finanzierte Kinder- betreuung, der geradezu lächerlich kurze Mutterschaftsurlaub und der noch viel kürzere Vaterschaftsurlaub, die sexualisierte und häusliche Gewalt, der strukturelle Rassismus und die täglichen homo-, bi- und transfeindlichen Diskriminierungen oder die Attacken von Rechts gegen das Recht auf Abtreibung, um nur einige Beispiele zu nennen.

Der feministische Streik 2019 hatte einiges ins Rollen gebracht, wie die Verbesserungen im Sexualstrafrecht, doch die tatsächliche Gleichstellung liegt in weiter Ferne. Darum wird am 14. Juni erneut gestreikt – bei Arbeit, Ausbildung und Konsum, Zuhause und im öffentlichen Raum!

Als nationale Bewegung stellen die feministischen Kollektive konkrete Forderungen, um das patriarchale und kapitalistische System zu verändern, darunter eine Arbeitszeitverkürzung, mindestens ein Jahr Elternzeit, Löhne und Renten, die ein Leben in Würde erlauben, die Abschaffung des privaten Krankenversicherungssystems, eine feministische Asyl- und Migrationspolitik oder systematische Massnahmen zur Bekämpfung von Gewalt und Diskriminierung. Den ganzen Aufruf und die Streikprogramme finden Sie auf www.feministischerstreik.ch.

Wer nicht am Streik teilnehmen kann, ist eingeladen, am 14. Juni Farbe zu bekennen – in Violett: Sei es mit einem Button, Aufkleber, T-Shirt oder Tuch, oder mit einem Plakat im Fenster.

Stolz, hässig und laut werden wir am 14. Juni 2023 feministisch streiken!

– Feministische Kollektive der Schweiz – nationale Streikkoordination

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