Auch Bäuerinnen und Landfrauen rufen zum Streik auf:
Aufruf der Aargauer Landfrauen
Präsidentin der Landfrauen streikt: Artikel im Work
Höchste Aargauer Bäuerin streikt: Artikel im Blick
Aktion „Höhenfeuer – Frauen zeigen Mut“:
Landfrauen aus der ganzen Schweiz setzen eine Woche vor dem Streik ein Zeichen mit Höhenfeuer
„Auch Bäuerinnen sind Bauern“ –
mit dem Slogan möchten wir auf die altbackene Berufsbezeichnung und die geschlechterspezifische Ausbildung in der Landwirtschaft aufmerksam machen. Aber auch auf die Rolle der klassischen Bäuerin, die kocht, direktvermarktet, bäckt, Gemüse anbaut, wäscht, Kinder betreut, aber offiziell nicht „arbeitet“. Die meisten Frauen in der Landwirtschaft sind verheiratet, in der Regel lautet der Betrieb auf den Ehemann als Betriebsleiter und ist auch in seinem Eigentum. Über 60% der Frauen auf Familienbetrieben erhalten keinen Lohn und haben entsprechend keine Sozialversicherungen (vgl. Schweizer Bauer: „Betriebszählung. Über 28’000 Frauen arbeiten ohne Lohn“). Sie gelten als nicht erwerbstätig, haben keine Mutterschaftsversicherung, keine AHV und sind bei der IV benachteiligt.
Im Diskurs über Landwirtschaft sind die Frauen kaum sichtbar. Die Bäuerin ist
weiterhin vor allem die Frau vom Bauer.
2013 wurden immerhin 8% der Betriebe von Frauen geleitet.
Es braucht aber auch Mut sich in die Männerdomäne vor zu wagen. 2018 haben 1060 Lernende die Berufsbildung als Landwirt/in abgeschlossen, davon 166 Frauen. 2019 wurden in der Schweiz 8 Frauen und 102 Männer als Meisterlandwirt/in diplomiert.
Der Zeitaufwand der Betriebsleiterinnen setzt sich nur wenig anders zusammen als jener der Bäuerinnen, d. h. der Frauen und Partnerinnen von Betriebsleitern. Für Betriebsleiterinnen betrug er 2011 durchschnittlich 60 Stunden pro Woche. Mehr als die Hälfte ihrer Zeit (56 %) wendete eine landwirtschaftliche Betriebsleiterin im Durchschnitt für Haushalt und Familie auf.
Bei der Entwicklung von neuen Modellen und einer zukunftsfähigen Landwirtschaft sind die Frauen hingegen sehr präsent: Frauen haben die biologische Landwirtschaft entscheidend mitgeprägt. Auch in der solidarischen Landwirtschaft sind die Frauen gut vertreten.