Liebe Medienschaffende
Der 1. Mai steht vor der Tür. Nach den letzten Wochen, wäre jetzt nichts angebrachter, als am Tag der Arbeit auf die Strasse zu gehen. Stattdessen sind wir online und im Radio präsent, denn: Diese Zeiten verlangen mehr denn je nach feminitischer Kritik und Intervention.
=> Feministischen / Frauen*Streik-Kollektiv Zürich on air: „Die grösste Mobilisierung der Schweiz“ – Sa, 2. Mai, 20 Uhr auf Radio LoRa 97.5 MHz
=> Wir organisieren uns weiterhin – digitial und analog: Unsere Aktivitäten finden Sie unter https://feministischerstreikzuerich.ch/
Die Pandemie und die Alltagseinschränkungen treffen Menschen auf der ganzen Welt mit voller Wucht. Mit der Schliessung von Institutionen, dem Ausfall von Bildungs- und Betreuungsstrukturen, vermehrten Entlassungen, des Isolationszwangs sowie der geschlossenen Grenzen werden die Widersprüche des „Normalzustands“ deutlich.
Als feministisches / Frauen*streik-Kollektiv ist unsere Perspektive und Intervention in der aktuellen Situation wichtiger denn je, denn der Notstand trifft gerade diejenigen Menschen, die das gegenwärtige System an den Rand drängt, am stärksten .Der langjährige Fokus auf Profit und Sparpolitik sowie die Abwertung von Care-Arbeit sind unter anderem auch dafür verantwortlich, dass das Corona-Virus die Welt so erschüttert. Es ist fast ironisch, dass schlussendlich gerade das System, welches das Gesundheitssystem fast zu Tode gespart hat, nun am meisten darunter leidet. Aber es leidet auch die ganze Gesellschaft, da wir alle aufgrund eines vernachlässigten Gesundheitssystems zu Hause bleiben müssen und viele unserer Grundrechte eingeschränkt werden.
Mit CoViD19 wurde drastisch sichtbar, wie lebensnotwendig die unter-/unbezahlte Arbeit im Care-Sektor ist: in den Spitälern und Heimen, den Kitas und Horten, als Spitex und Reinigungskraft – aber auch im privaten Betreuungs- und Pflegebereich.
Wofür wir am 1. Mai auf die Strasse gingen? Egal ob Hausangestellte, Pfleger*in, FaBe und FaGe, Sozialtherapeut*in, Kita-Angestellte, Eltern, Grosseltern, Betreuer*in in einem Heim – weltweit wird die Care-Arbeit zu 95% von Frauen* getragen und – genau deshalb – als selbstverständlich und keiner Anerkennung würdig betrachtet. Weltweit werden Frauen*, die auf Grund ihrer wirtschaftlichen Situation keine andere Wahl haben, als z.B. einen Job als Hausangestellte oder Pfleger*in anzunehmen, schamlos und oft kriminell ausgebeutet.
Das feministische/Frauen*streikkollektiv fordert politische und zivilgesellschaftliche Antworten auf diese Missstände.
- Gerechte Entlohnung für bezahlte und unbezahlte Care-Arbeit.
- Sichere Renten für Carearbeiter*innen, die ihr Erwerbspensum reduzieren, um für Kinder und pflegebedürftige Personen zu Hause zu sorgen.
- Besonderer Schutz für Personen in existenzieller finanzieller und rechtlicher Not, wie z.B. Frauen* im Asylverfahren, Sans-Papiers und Sexarbeiter*innen.
- Besonderer Schutz für Frauen und Kinder, die zu Hause vermehrt häuslicher
Gewalt ausgesetzt sind.
KONTAKT FÜR MEDIENSCHAFFENDE: medien.frauenstreikzh@gmail.com
Das * verwenden wir um auf die Konstruiertheit der (zweigeteilten) Geschlechterkategorien hinzuweisen