Medienmitteilung zum 14. Juni 2023: Sei nicht wie James

Medienmitteilung zum 14. Juni 2023: Sei nicht wie James

Glossar zum feministischen Streiktag

Der Countown läuft. Am Mittwoch, 14. Juni findet der grosse, feministische Streiktag in der ganzen Schweiz statt. Als Leitfaden für die Berichterstattung hat das Zürcher Kollektiv ein kleines Glossar erstellt. Dieses erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder die alleinige Richtigkeit, definiert jedoch 10 Begriffe, die innerhalb des feministischen Streiks zentral sind. Also: sei nicht wie James, sondern mach dich schlau, was ein respektvoller Umgang bedeutet.

Ableismus: Ableismus ist als Begriff viel breiter als Behindertenfeindlichkeit und deshalb wichtig, um den ganzen Umfang der Diskriminierung aufzuzeigen. Wie Rassismus und  Sexismus bildet der Begriff nicht nur die Praxis im Umgang mit einer Gruppe ab, sondern auch die gesellschaftlichen und strukturellen Ungleichbehandlungen.

Care-Arbeit: Unbezahlte (und bezahlte) Betreuungs-, Pflege-, Sorge- und Hausarbeit für Kinder und Erwachsene.

Feminismus: Der Feminismus setzt sich für die Gleichstellung aller Menschen, gegen Sexismus und gegen die Diskriminierung von Frauen, trans, nicht-binären, inter und agender Personen ein.

Feministischer Streik: Der feministische Streik vom 14. Juni 2019 richtete sich an Arbeitgeber*innen, an den Staat und die gesamte Gesellschaft. Die Forderungen des feministischen Streiks gehen über Streikbegriffe, wie er von und für Männer definiert wurde, hinaus. Die Kraft, etwas zu verändern, kommt aus den gemeinsamen Anstrengungen der Menschen. Um sich für den Wandel zu organisieren, braucht es Mut, Zusammenhalt und Koordination. Siehe auch Leitfaden “Wie streiken

Feminizid: Ein Feminizid ist die Tötung einer Frau oder weiblich gelesenen Person aufgrund ihres Geschlechts oder wegen bestimmter Vorstellungen von Weiblichkeit. Die feministische Bewegung in Südamerika nutzt den Begriff Feminizid auch, um auf die Verantwortung des Staates und der Gesellschaft hinzuweisen. Feminizide sind keine Beziehungsdramen oder Familientragödien.

FLINTA: Das Akronym FLINTA steht für Frauen, Lesben, Inter(geschlechtliche), Nicht-binäre, Trans und Agender Personen – also für all jene, die aufgrund ihrer Geschlechtsidentität patriarchal diskriminiert werden.

Intersektionaler Feminismus: Unsere Gesellschaft beinhaltet Mehrfachdiskriminierungen. Der intersektionale Feminismus ist durch den Schwarzen Feminismus entstanden, der die Diskriminierungskategorien Sexismus und Rassismus kombiniert und analysiert. Ein intersektionaler Feminismus zeigt die Verbindung zwischen allen Kämpfen für Gerechtigkeit und Befreiung auf. Wir sind erst frei, wenn alle von uns frei sind. Deshalb kämpfen wir gemeinsam, egal, woher wir kommen, welche Hautfarbe wir haben, wie alt wir sind, welche Ausbildung wir haben, wie wir leben, wen wir lieben und unabhängig von unserem bei Geburt zugewiesenen Geschlecht.

Patriarchat: In einer umfassenderen Bedeutung meint Patriarchat die Manifestation und Institutionalisierung der Herrschaft der Männer über FLINTA und Kinder innerhalb der Familie und die Ausdehnung der männlichen Dominanz über FLINTA auf die Gesellschaft insgesamt. (Gerda Lerner, 1991)

Sexualisierte Gewalt: Sexualisierte Gewalt ist jede Form von unerwünschter oder erzwungener Handlung und grenzverletzendem Verhalten mit sexualisiertem Bezug. Bei sexualisierter Gewalt steht nicht die Sexualität im Vordergrund. Es geht vielmehr um die Demonstration von Macht und um die Durchsetzung von persönlichen oder politischen Zielen seitens der Tatpersonen.

Transgender: Menschen, die sich nicht mit dem Geschlecht identifizieren, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde, können sich als transgender bezeichnen. Manche Menschen verwenden auch den Begriff trans.

Queerfeminismus: Queerfeminismus verbindet Kämpfe und bündelt Kräfte. Er beinhaltet nicht nur die Emanzipation der Frau, sondern bringt Mehrfachdiskriminierungen von LGBTQIA+ Menschen mit ins Spiel.

Das Zürcher Streikkollektiv besteht aus vielen Personen und Individuen, die sich feministisch engagieren. Alle Personen vertreten unterschiedliche Meinungen und gehen aus unterschiedlichen Gründen am 14. Juni 2023 auf die Strasse. Diese Vielfalt prägt den Kanon des Kollektivs. Die Grundforderung des Zürcher Kollektivs ist und bleibt die Gleichstellung aller Menschen. Wir solidarisieren uns mit FLINTA-Personen und setzen uns für die Anliegen und die Sichtbarkeit marginalisierter Lebensrealitäten ein. Solidarität ist nicht etwas, das prinzipiell gegeben ist, sondern muss erst hergestellt werden. Wir bitten deshalb medienschaffende Personen, den unterschiedlichen Gründen und streikenden Personen offen und respektvoll zu begegnen.

Deshalb gilt immer:

  • Jede Person spricht für sich selbst: Jede Frau, trans, nicht-binäre, inter und agender Person hat ganz persönliche Gründe am 14. Juni zu streiken. Nennt eine streikende Person einen Grund, ist dieser nicht zwingend für das ganze Kollektiv zutreffend.
  • Keine Streikgründe sind falsch: Streikgründe sind individuell und subjektiv. Da wir als Menschen Situationen unterschiedlich erleben und unterschiedlich betroffen sind, zweifeln wir niemals Streikgründe anderer Menschen an.
  • Wir alle streiken aus unterschiedlichen Gründen: Es gibt nicht den “einen” Feminismus. Feminist*innen können auf unterschiedlichen Ebenen kämpfen und verschiedene Themen in den Mittelpunkt stellen.

Programm am 14.6.2023

Den ganzen Tag lang finden zahlreiche dezentrale Aktionen statt. Auf dieser Karte sind alle geplanten Aktionen in Zürich und in der ganzen Schweiz eingetragen, sie wird laufend
ergänzt: https://www.1406.ch/2023

Kontakt für Medienanfragen

medien[at]feministischerstreikzuerich.ch

Für Fragen und Auskünfte verlinken wir gerne innerhalb von unserem Kollektiv mit passenden Personen. Am 14. Juni, sind am Infostand auf dem Nu una Menos Platz (ehemals Helvetiaplatz) von 13.00-17.00 Uhr Ansprechpersonen für Interviews anzutreffen. Danach sind wir am Demonstrieren.

Weitere Informationen

Aktuelle Informationengibt es auf unseren Facebook-, Instagram- und Twitter-Seiten und
natürlich auf unserer Homepage:
Website: https://feministischerstreikzuerich.ch/
Website Streiktag: https://www.1406.ch/2023
Facebook: https://www.facebook.com/FemStreikZh
Instagram: https://www.instagram.com/feministischerstreik_zh

Die Medienmitteilung als PDF gibt es hier: Download

How to_ Über den fem. Streik berichten.docx
1701 2386 Frauen*streik / feministischer Streik
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